Häufige Fragen / FAQ
Die Beiträge der FAQ-Seite werden kontinuierlich aktualisiert und fortgeschrieben. Sollten Sie auf Ihre Frage keine Antwort finden, wenden Sie sich gerne an uns:
lp@streuobstwiesen-eberstadt.de
Wem gehören die Freiflächen in der Eberstädter Gemarkung?
Die meisten Grünland-, Streuobst- oder Ackerflächen im Außenbereich Eberstadts sind in Privatbesitz. Ein geringer Teil ist städtisches Eigentum und einige Flächen (auch solche ohne Waldbestand) gehören HessenForst. Dementsprechend handelt es sich nicht um öffentlichen Raum.
Wer bewirtschaftet die Freiflächen in der Eberstädter Gemarkung?
Ein Teil der Grünland- und Streuobstflächen ist durch Pachtverträge oder ähnliches im Besitz des Freundeskreises Eberstädter Streuobstwiesen e.V. und wird von uns gepflegt und bewirtschaftet. Die Äcker und ein anderer Teil der Grünland- und Streuobstflächen sind im Eigentum und/oder Besitz von verschiedenen ortsansässigen Landwirten, die sie im Rahmen ihrer regulären landwirtschaftlichen Tätigkeit nutzen und bewirtschaften. Die Nutzung des Rests der Grünland- und Streuobstflächen liegt in der Verantwortung von unterschiedlichen privaten Eigentümern oder der Stadt Darmstadt bzw. HessenForst.
Wichtiges über Pfade
Fast jeder Pfad außerhalb der Hauptwege führt durch eine landwirtschaftlich genutzte Fläche in privatem Besitz/Eigentum. In den letzten Jahren hat der Nutzungsdruck durch Erholungssuchende auf stadtnahen Freiflächen stark zugenommen. Insbesondere seit dem Corona-Lockdown sind die Streuobstwiesen in Eberstadt stark frequentiert. Die Zahl der Trampelpfade hat sich deutlich vergrößert und bereits bestehende Pfade sind breiter geworden. Dies führte zu Konflikten mit ortsansässigen Landwirten und anderen Besitzern landwirtschaftlicher Flächen.
Viele Landwirte beziehen Agrar-Fördermittel zur Unterstützung ihrer Pflege- oder Bewirtschaftungstätigkeit. Zur Bemessung dieser Fördermittel wird unter anderem die Größe der zusammenhängend einheitlich genutzten Flächen (sog. Schläge) herangezogen. Werden diese Schläge faktisch durch neu entstandene, oder deutlich breitere Trampelpfade geteilt, entsteht eine Vielzahl von Teilflächen, und es kann zur Kürzungen von Fördermitteln kommen. Im schlimmsten Fall können auch Sanktionen (Geldstrafen) von Seiten der Agrarverwaltung gegen den Landwirt verhängt werden.
Zusätzlich erschweren die zahlreichen Trampelpfade die praktische Bewirtschaftung der Flächen. Für die Beweidung mit Schafen oder Pferden benötigen wir je nach Pflegeverpflichtung, Tierart, Herdengröße und anderen praktischen Anforderungen eine bestimmte Flächengröße. Auch über Winter brauchen wir für unsere Tiere größere zusammenhängende Flächen. Daher werden immer wieder einzelne Pfade, die durch von uns bewirtschaftete Flächen verlaufen, vorübergehend durch Weidezäune versperrt.
Bitte bleiben Sie als Spaziergänger oder Sportler auf den Hauptwegen und respektieren Sie die Belange der Eigentümer und Grundstücksbesitzer. Vielen Dank!
Wodurch entsteht Fahrzeugverkehr in den Streuobstwiesen?
Die Wirtschafts- und Feldwege durch die Streuobstwiesen sind für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Der FES nutzt diese Wege zum Beispiel, um mit Traktoren und anderen Fahrzeugen Anhänger (z.B. Wassertanks) oder landwirtschaftliche Erzeugnisse und Geräte zum Streuobstwiesenzentrum oder den von uns bewirtschafteten Flächen zu transportieren.
Für ein gutes Miteinander wünschen wir uns gegenseitige Rücksicht. Wir fahren rücksichtsvoll und bitten Sie, gewähren Sie uns und anderen Landwirten eine sichere Vorbeifahrt zu und von unseren Flächen. Vielen Dank!
Gibt es in den Eberstädter Streuobstwiesen besondere Schutzgebiete?
Die Landschaft im Eberstädter Osten ist durch mehrere Schutzgebietskategorien geschützt, die sich vor allem nach Schutzzweck, Rechtsgrundlage und zuständiger Verwaltungsebene unterscheiden:
Als Schutzgebiete von Europäischem Rang sind hier vor allem das Vogelschutzgebiet Prinzenberg bei Darmstadt-Eberstadt sowie das FFH-Gebiet Streuobstwiesen von Darmstadt-Eberstadt/Prinzenberg und Eichwäldchen und das FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet Lerchenberg und Kernesbellen von Darmstadt-Eberstadt zu nennen.
Der gesamte Außenbereich im Eberstädter Osten ist als Landschaftsschutzgebiet (LSG) ausgewiesen.
Die einzelnen Schutzgebietsflächen sind sehr übersichtlich unter https://natureg.hessen.de dargestellt.
Wie wurden die Streuobstwiesen früher genutzt?
In den Eberstädter Streuobstwiesen standen bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts Obstbäume zumeist auf Ackerflächen und nicht auf Grünland. Unter den hochstämmigen Bäumen wurde also auch gepflügt und Getreide angebaut. Auf den ertragsschwachen Standorten nördlich der Modau-Aue wurde wegen der ungünstigen Wuchsbedingungen eher Steinobst (Kirschbäume) gepflanzt, im Bereich fruchtbarerer Böden gedieh auch Kernobst sehr gut.
Durch die kleinteiligen Besitzverhältnisse und auch durch topografisch unterschiedliche Standortbedingungen entstand unter einer sich mehr und mehr extensivierenden Landbewirtschaftung ein vielfältiges Mosaik unterschiedlichster Vegetationsformen. Seit den 50er Jahren wurde der Ackerbau immer mehr durch Grünland ersetzt, das in den folgenden Jahrzehnten von einem Wanderschäfer beweidet wurde.
Warum beteiligt sich der FES an der Pflege der Kulturlandschaft Eberstädter Streuobstwiesen?
Unter der extensiven Bewirtschaftung entstand über Jahrhunderte eine Kulturlandschaft, die für eine große Zahl seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet. Durch Untersuchungen wurde die besondere überregionale Bedeutung dieses Landstrichs für den Arten- und Biotopschutz immer wieder hervorgehoben.
Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahrzehnten die Bedingungen für die Landwirtschaft gravierend verändert (weniger Kleinbetriebe, Mechanisierung, fehlende Rentabilität, Käuferverhalten, …).
Würde man derartige Flächen mit herausragender Bedeutung für den Naturschutz allein der Logik des Freien Marktes überlassen, würden sie innerhalb weniger Jahre vollständig brachfallen, verbuschen und ihren Stellenwert für den Naturschutz verlieren.
Wie beteiligt sich der FES an der Pflege der Kulturlandschaft?
In Eberstadt wird die Pflege von ca. 60 ha Streuobstwiesen durch den FES geleistet, der seit über 25 Jahren abgestorbene Bäume nachpflanzt und Grünland von aufkommender Verbuschung freihält. Dafür wird ein Großteil dieser Flächen regelmäßig von unterschiedlichen Schafherden und (zu einem kleinen Teil) von Pferden beweidet. Unsere Tiere wandern von Fläche zu Fläche, ernähren sich von Gräsern und Sträuchern und pflegen dabei das Grünland. Ein geringer Teil unserer Flächen wird gemäht. Vor allem Brombeeraufwuchs wird regelmäßig gemulcht. Da die für diesen Zweck bereitgestellten öffentlichen Mittel in der Summe nicht ausreichen, um all diese Arbeiten durchzuführen, ist der FES in hohem Maße auf Spenden und ehrenamtliche Helfer angewiesen.
Warum haben einige Bäume bunte Etiketten?
Durch die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre haben sich die Lebensbedingungen für die Obstbäume der Eberstädter Streuobstwiesen dramatisch verschlechtert: Krankheiten, wie der Schwarze Rindenbrand konnten sich bei den durch Wassermangel und Trockenheit geschwächten Bäumen stark ausbreiten und sind zu einer ernsten Bedrohung für den Fortbestand der Streuobstwiesen geworden.
Um diesem Trend entgegenzuwirken und die Eberstädter Streuobstwiesen als vielfältiges Ökosystem bestmöglich an den Klimawandel anzupassen, hat der FES im April 2022 eine umfangreiche Bestandsaufnahme der Bäume auf den von ihm gepflegten Flächen durchgeführt.
Die Bäume wurden auf Basis ihres Gesundheitszustandes und ihrer Vitalität in verschiedene Kategorien eingeteilt, aus denen sich ableiten lässt, in welchem Umfang eine weitere Pflege erfolgversprechend ist und der Baum ein entsprechendes Entwicklungspotential besitzt.
Das erlaubt uns, erforderliche Baumpflegemaßnahmen selektiv und zielgenau durchzuführen. Die bunten Etiketten stehen für jeweils unterschiedliche Baumkategorien und erleichtern uns die Arbeit auf den Wiesen. Sowohl die Sparkasse Darmstadt wie auch die Bürgerstiftung Darmstadt fördern dieses Projekt des FES.
Warum werden tote Bäume erhalten?
Tote oder fast tote Bäume sind oft wertvolle Habitatbäume, d.h. sie bieten einen Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und andere Tiere sowie für Pilze und Kleinstlebewesen. Spechte und andere Vögel finden in Habitatbäumen natürliche Nisthöhlen. Auch Wildbienen schätzen diesen Lebensraum. Aus diesem Grund lässt der FES Habitatbäume stehen.
Warum gibt es auf einigen Flächen der Streuobstwiesen Totholzhaufen?
Durch den Obstbaumschnitt oder den Rückschnitt von Hecken fällt Schnittgut an, das punktuell an geeigneten Stellen zu Totholzhaufen aufgeschichtet wird.
Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse, Igel, Haselmäuse und andere Tiere profitieren vom Totholz. Dabei gilt: Je dicker das Totholz, umso besser ist es als Lebensraum geeignet und umso mehr Nahrung ist zu finden. Vor allem Totholz, das von der Sonne beschienen wird, ist eine Bereicherung für die Artenvielfalt. Hier tummeln sich im Sommer zahlreiche Insekten wie die Blaue Holzbiene, aber auch Eidechsen und andere wärmeliebende Arten.
Nicht nur in warmen Sommern ist Totholz Lebensraum, auch im Winter halten sich hier viele Tiere auf. Sie überwintern sicher im Schutz des Geästs am Boden, in Käferbohrlöchern, unter der Rinde und anderen Hohlräumen. Ein bekannter Wintergast ist der Igel. Aber auch Kröten und manche Insekten überwintern in einem Totholzhaufen (vgl. www.nabu.de).
Kann jeder das Obst auf diesen Flächen ernten oder lesen?
Das Obst, das auf den Eberstädter Streuobstwiesen unter beträchtlichem Arbeitsaufwand (Pflegemaßnahmen, Gehölzschnitt, Wässern, Verbissschutz, Schafbeweidung, …) produziert wird, gehört den Besitzern der jeweiligen Flächen. Somit ist die Ernte oder auch das Lesen von Obst durch Dritte grundsätzlich Diebstahl. Hinzu kommt, dass im Rahmen von unrechtmäßigen Ernteaktionen Dritter oft erhebliche Schäden an den Bäumen verursacht werden und so jahrelange Aufbau- und Pflegearbeit zunichte gemacht wird.
Wie verwertet der FES das Obst von seinen Flächen?
Das Obst der vom FES bewirtschafteten Flächen wird zu unterschiedlichen Produkten verarbeitet. Zum einen brauchen wir es für die Herstellung von frisch gekelterten Säften, hauptsächlich Apfel, Birne und Quitte. Zum anderen stellen wir aus dem geernteten Obst Fruchtaufstriche, Kompotte und Obstbrände her. Zuletzt ernten wir über die gesamte Keltersaison unser Obst für Schul- und andere umweltpädagogische Programme. Das eventuell auf dem Boden zurückbleibende Obst auf unseren Flächen dient vor allem in trockenen Jahren als Nahrung für unsere und auch andere Tiere und letztendlich als Boden-Nährstoff für die Obstbäume.
Wann erntet der FES das Obst oder liest es vom Boden?
Über die gesamte Keltersaison, die von Mitte September bis Ende November dauert, ernten und lesen wir auf dem Boden liegendes Obst aus den von uns bewirtschafteten Flächen. Es handelt sich größtenteils um Äpfel, Quitten und Birnen, aus denen wir für unsere vier Wochnmärkte frisch gekelterte Säfte und andere Produkte herstellen. Ein ebenso großer Teil des Obstes wird für die fast täglich stattfindenden umweltpädagogischen Programme mit Kindern und Jugendlichen verwertet.
Das gesamte Obst wird nicht auf einmal geerntet oder vom Boden gelesen, sondern nur nach Bedarf. Über die zwei bis drei Monate lange Keltersaison hält sich das Obst auf den Bäumen und auf dem Boden am besten.
Andere Obstarten (Kirschen, Zwetschen, usw.) und Nüsse (Walnüsse und Kastanien) werden je nach Reifegrad über den ganzen Sommer und Herbst geerntet.
Wir bitten Sie, unsere Arbeit zu respektieren und das Obst und die Nüsse liegenzulassen bzw. nicht ohne Erlaubnis zu ernten.
Wo sind die Produkte der Streuobstwiesen des FES erhältlich?
Frisch gekelterte Säfte, hauptsächlich Apfel, Quitte und Birne, sowie Fruchtaufstriche, Kompotte, Obstbrände, Konfekte und andere Leckereien sind auf verschiedenen Stadtmärkten ab Mitte September und bis ca. Ende November erhältlich .
Außerhalb der Keltersaison können Sie unsere Produkte direkt bei uns erwerben. Schreiben Sie uns bei Bedarf eine E-Mail (lp@streuobstwiesen-eberstadt.de).
Durch den Kauf unserer lokalen Produkte für sich selbst oder schön eingepackt als originelles Geschenk unterstützen Sie uns bei der Erhaltung und Pflege der Eberstädter Kulturlandschaft.
Warum und wann werden Flächen gemäht?
In der Regel werden Flächen zur Erzeugung von Winterfutter für Tiere gemäht. Auch im Rahmen spezifischer Naturschutzmaßnahmen kann eine Mahd erforderlich werden.
Die Mahdtermine werden abhängig vom Bewuchs oder der spezifischen Schutzmaßnahme geplant. Das Wetter spielt dabei eine große Rolle. Zum einen können nasse Flächen nicht gut bearbeitet werden, zum anderen verrottet das Tierfutter, wenn es nicht bei trockener Witterung gemäht und gepresst wird.
Jeder Besitzer/Eigentümer entscheidet im Rahmen seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit und seines Pflege- und/oder Bewirtschaftungskonzepts, ob und wann eine Fläche gemäht wird.
Warum werden Lupinen entfernt?
Die Entfernung von Lupinen vor dem Aussamen, manuell, maschinell oder durch Beweidung dient dem Erhalt des mageren und artenreichen Grünlands mit seiner großen Vielfalt an Gräsern, Kräutern und anderen Pflanzen.
Lupinen sind Leguminosen, die Stickstoff im Boden anreichern, sich schnell verbreiten und somit einheimische Gräser und Kräuter verdrängen und die Vielfalt des mageren Grünlands gefährden.
Warum haben Bäume Schutzgitter?
Der Großteil der Flächen, die der FES bewirtschaftet, wird zur Pflege regelmäßig von Schafen beweidet. Da Schafe zu verschiedenen Jahreszeiten gerne Baumrinde fressen, vor allem die der (jungen) Apfelbäume, schützen wir unsere Bäume mit einem entsprechenden Verbissschutz.
Wem schadet Hundekot auf Landwirtschaftsflächen?
Hundekot enthält oft Krankeitserreger, wie Salmonellen, Hundebandwurm und Neospora Caninum, die bei Weidetieren im besten Falle “nur” Verdauungsstörungen, Euterentzündungen, aber auch Fehlgeburten auslösen können. Anbauflächen von Obst und Gemüse sowie Weiden und für Heu oder Grünfutter genutzte Wiesen sollten also von Hundekot freigehalten werden.
Bitte sammeln Sie daher den Kot Ihrer Hunde ein und entsorgen diesen in einer Mülltonne. So vermeiden Sie auch Konflikte mit anderen Erholungssuchenden.
Grünschnitt oder andere Gartenabfälle auf den Streuobstwiesen?
Bitte deponieren Sie keine organischen (Garten-) Abfälle in der Landschaft. Einige Zierpflanzen wie u. a. Eibe sind hochgiftig und in kleinsten Mengen bereits tödlich für unsere Schafe. Die Schafe können giftige Pflanzenteile nicht erkennen und selektieren, fressen diese dann unbemerkt und können daran sterben.
Bitte entsorgen Sie Grünschnitt, Gartenabfälle und Co. immer über die städtische Müllabfuhr. Vielen Dank!
Kann ich Weidetiere gelegentlich füttern?
Prinzipiell gilt: Tiere bitte nicht füttern – auch nicht mit direkt neben der Weide wachsenden Pflanzen. Denn: Manche Krankheiten, wie z. B. die für Pferde äußerst schmerzhafte Hufrehe, können durch zu reichliche Fütterung mit Gras ausgelöst werden.
Außerdem müssen die Tierhalter den Überblick darüber behalten, was und in welchen Mengen die Tiere fressen.
Zudem können sich die Tiere um das Futter, das ihnen von außen gereicht wird, streiten. Das kann zu Kämpfen der Tiere untereinander (Futteraggression) aber auch in einer Gefährdung der fütternden Person führen.
Außerdem berühren die Tiere bei der Füttern-Situation eher mal den Elektro-Zaun. Dabei erschrecken sie sich unnötig durch einen Stromschlag oder aber sie verlieren die Scheu vor dem Zaun. Beide Aspekte sind problematisch und würden ohne den äußeren Futterreiz nicht geschehen.